Artischocke (Cynara scolymus)
Die Echte Artischocke ist ein hoch wachsender, distelartiger Korbblütler, der aus dem Mittelmeerraum zu uns gekommen ist. Wir kennen die Pflanze als edles Gemüse, sie zählt jedoch als klassische Bitterstoffdroge auch zu den Arzneipflanzen.
Für medizinische Zwecke werden die Blätter verwendet. Ihre wertbestimmenden Inhaltstoffe sind Sesquiterpen-Bitterstoffe, Chlorogensäure, Cynarin und Flavonoide.
Bereits in der Antike Ägyptens und Griechenlands fand die Artischocke in der Heilkunde Verwendung gegen „üble Körpergerüche“. Im Mittelalter wurde sie innerlich sowie äußerlich gegen Wunden, Schwellungen sowie Geschwüre, aber auch als Aphrodisiakum und zum vermehrten Ausschwemmen von Harn genutzt. In der heutigen Zeit liegt der Schwerpunkt der medizinischen Anwendung bei Verdauungsbeschwerden, die auf eine verminderte Produktion von Gallensaft zurückgehen, wie Völlegefühl, Übelkeit, Magenschmerzen, Blähungen und Erbrechen. Der aus den Artischockenblättern gewonnene Extrakt oder auch Frischpflanzenpresssaft kann jedoch deutlich mehr, als die Leberzellen zu einer vermehrten Produktion von Galle und zugleich den Appetit und die Verdauung anzuregen. Er wirkt schützend und regenerierend auf die Leberzellen, antientzündlich, antioxidativ und senkend auf das Gesamtcholesterin. Somit werden Artischockenzubereitungen auch zum Leberschutz, bei Arteriosklerose, Gallensteinneigung sowie begleitend bei chronischer Hepatitis C angewendet.
Derzeit geht die medizinische Forschung Hinweisen nach, inwieweit diese Heilpflanze auch zur Vermeidung von Thrombosen herangezogen werden kann.