Isländisch Moos (Cetraria islandica)
Das so genannte “Isländisch Moos” ist trotz seines Namens kein Moos, sondern eine Flechte, also die Symbiose eines Pilzes mit einer Alge. Die aufgrund ihrer Form auch Hirschhornflechte genannte Pflanze wächst überall im hohen Norden, jedoch ebenso in gebirgigen Regionen.
Den Rentieren dient das Isländisch Moos als Futterpflanze, und auch die Isländer haben früher einen nahrhaften Brei aus den getrockneten Pflanzen hergestellt. Im 17. Jahrhundert entdeckten sie die Heilwirkung der Strauchflechte.
Das Isländisch Moos enthält über 50% wasserlösliche Schleimstoffe, ferner Usninsäure und bitterschmeckende Flechtensäuren. Die Schleimstoffdroge wirkt reizlindernd bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie auf die Magenschleimhaut, indem die wasserlöslichen Polysaccharide einen abdeckenden Schutzfilm bilden. Darüber hinaus hat die Flechte entzündungshemmende, antimikrobielle und immunstimulierende Eigenschaften. Kaltauszüge der Heilpflanze mit Wasser werden bei Reizhusten, Halsschmerzen oder Magenschleimhautentzündungen als Tee getrunken oder aufbereitet als Lutschpastillen angewendet.
Bedingt durch die in der Heilpflanze enthaltenen Bitterstoffe wirkt sie zudem appetit- und verdauungsanregend. Dadurch kommt sie traditionell bei Erschöpfungszuständen sowie in der Genesungsphase zum Einsatz.
Die internationale Krebsforschung prüft derzeit die im Isländisch Moos enthaltene Usninsäure auf eine mögliche Anwendung bei Krebserkrankungen.