Vom Rhythmus und Potenzieren
Es ist Mittwochvormittag, 9.30 Uhr. Die Frühlingssonne wärmt rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Vertrieb und Marketing, die sich mit einer Tasse Kaffee um Bernhard Klett sammeln. Bernhard ist nicht nur verantwortlich für den Anbau der Heilpflanzen auf dem Sonnenhof, dem Demeter-Betrieb der WALA, sondern wird uns auch die nächsten drei Stunden auf dem Feld begleiten. Die Ernte von Eibisch-Wurzeln steht auf dem Programm. Eine schweißtreibende Arbeit, um es vorweg zu nehmen. Eine Arbeit, die Bernhard normalerweise mit maximal drei weiteren Helferinnen und Helfern erledigt – was dann deutlich länger dauert. Entsprechend freut sich der hochgewachsene Landwirt, der das Leben in der Gemeinschaft des Sonnenhofs sichtlich genießt. „Wenn wir zu viert die Eibisch-Wurzeln ernten, sind wir schon mal zwei bis drei Vormittage beschäftigt. Wenn 80 Hände zupacken, graben und ernten sind wir gegen 12 Uhr fertig.“ Und verspricht als Belohnung frisch gebackene Butterbrezeln aus dem Hofladen. Die Herausforderung nehmen wir an. Und bestehen.
Erschöpft, mit sichtlichen Spuren der Feldarbeit, schauen wir drei Stunden später stolz auf unsere Ernte. Mehrere hundert Kilo Eibisch-Wurzeln liegen vor uns. „Die werden jetzt zur Dr. Hauschka Handcreme verarbeitet“, erklärt uns Bernhard „wir produzieren auf dem Sonnenhof für Dr. Hauschka Naturkosmetik und WALA Arzneimittel, wie SaluVet Töchter der WALA Stiftung.“ Mit der versprochenen Butterbrezel in der Hand hören wir Bernhard zu, wie er strahlend von seiner Arbeit auf dem Sonnenhof erzählt. Und wir versprechen, zur Calendula-Ernte im Sommer wieder zu kommen.
Wir wechseln vom Feld direkt weiter zur WALA. Es geht wieder um Wurzeln, aber eher im symbolischen Sinne. Es geht um die Wurzeln der WALA, deren Herkunft, deren Haltung und Werte. Der Leitgedanke „Aus der Natur für den Menschen“ lässt sich auch auf uns, die SaluVet, übertragen – mit dem Unterschied, dass wir das Beste aus der Natur für das Tier verarbeiten. Durch die rhythmische Anwendung polarer Qualitäten wie Wärme/Kälte, Licht/Dunkelheit und Ruhe/Bewegung erzeugt die WALA seit 1935 Präparate, die der Gesundheit dienen. Grundlage dafür bilden Substanzen aus der Natur, die aus biologischem, möglichst biologisch-dynamischen, Anbau stammen und unter fairen Bedingungen gewonnen werden. Auch der Heilkräutergarten auf dem Gelände der WALA liefert mit seinen 150 verschiedenen Pflanzen wertvolle Rohstoffe. Hier tauchen auch wir ein – in eine ganz andere Welt, der Wechsel hinein in diesen Kosmos ist für uns spürbar, fast greifbar. Wir lernen, dass die Natur uns vieles schenkt, um die Gesundheit auf natürliche Art und Weise zu unterstützen und zu fördern.
Selbst der Blaue Eisenhut, eine der giftigsten Pflanzen Mitteleuropas, wächst hier. Die frisch geernteten Wurzeln werden zerkleinert, mit frischem Quellwasser angesetzt und durchlaufen anschließend einen sieben Tage dauernden rhythmischen Prozess, der für langfristige Haltbarkeit sorgt. Diese Urtinktur ruht ein Jahr rund wird von Hand nach homöopathischen Verfahren potenziert. Während dieses Verfahrens verliert der Blaue Eisenhut seine Giftigkeit, die Wirksamkeit steigt dafür. Derart gewandelt lindert der Blaue Eisenhut Schmerzen. Der Blaue Eisenhut ist bei unserem Besuch in Bad Boll noch nicht erntereif, dafür stehen die Schlehen in voller Blüte. Tausende zartgliedrige weiße Blüten an frisch geschnittenen Ästen erfüllen den Raum mit einem schwachen Mandelduft. Hochkonzentriert ernten wir die empfindlichen Schönheiten und übergeben nach einer guten halben Stunde gerade einmal 200 Gramm zur Weiterverarbeitung als Urtinktur.
Für die Qualität der Produkte ist eben nicht nur entscheiden, was geerntet wird, sondern auch wie. Zeit und Handarbeit sind neben dem Rhythmus zwei weitere wichtige Komponenten auf dem Weg zu einem WALA Arzneimittel. Sich Zeit zu nehmen, Dinge bewusst zu machen und verantwortungsvoll zu handeln – das sind Haltungen, die wir unter anderem von unserem Tag in Bad Boll mit nach Bad Waldsee nehmen. „Es ist wichtig, die Wurzeln zu kennen“ fasst SaluVet-Geschäftsführerin Dr. Sandra Graf-Schiller das Erlebte zusammen „sie bilden die Basis für unsere Weiterentwicklung, unternehmerisch und persönlich.“