Gelber Enzian (Gentiana lutea)

„…so blau, blau, blau blüht der Enzian…“, heißt es in einem bekannten Lied, und prägt damit unsere Vorstellung vom Enzian im Allgemeinen.
Als Heilpflanze wird jedoch der hoch gewachsene Gelbe Enzian eingesetzt, der in den mittel- und südeuropäischen Gebirgen zu Hause ist. Die mehrjährige kräftige Pflanze, die bis zu 150 cm Höhe erreichen kann, benötigt 8 – 12 Jahre, bis sie das erste Mal zum Blühen kommt.
Der Gelbe Enzian wurde durch die arzneiliche Nutzung sowie vor allem durch die Herstellung von Enzianschnaps aus seiner bis zu 6 kg schweren Wurzel an den Rand der Ausrottung gebracht und steht daher unter Artenschutz. Der Anbau erfolgt heutzutage in speziellen Kulturen. Für die Verwendung als Arzneipflanze wird Ende Mai geerntet, wenn der Gehalt an den Bitterstoffen Gentianopicrin und Amarogentin in der Wurzel am höchsten ist. Der Bitterwert ist enorm – noch in einer Verdünnung von 1:58 Millionen schmeckt der Extrakt bitter.
Die Enzianwurzel wird vorrangig zur Appetitanregung sowie zur Förderung der Verdauungsleistung von Magen und Darm, Galle und Bauchspeicheldrüse, jedoch auch bei entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt. In der Volksheilkunde wird der Gelbe Enzian darüber hinaus als allgemeines Stärkungsmittel genutzt.